zum Baubericht, zu den Bildern, zum Update (2017-03-17), zu den Videos
Technische Daten: |
|
Bezeichnung | Ural 4320 Trial 6x6x2 |
Hersteller | Eigenbau |
Maßstab | 1:12 |
Abmessungen | 195 x 245 x 495 [BxHxL] mm |
Gewicht | 6 kg (ohne Akku) |
Baubeginn | 2006 |
Funktionen | fahren, lenken, bremsen |
elektrischer Teil: | |
Fernsteuerung | Multiplex royal evo 9 M-Link 2,4 GHz |
Empfänger | Multiplex RX-7 |
Lenkservo | Eigenbau mit RB35-200, Untersetzungsgetriebe und Servonaut MFR |
Akku | Lipo |
Fahrregler | Robitronic Speedstar Brushless 1/8 |
Elektronik | |
Beleuchtung | Fahrlicht, Bremslicht über M20T |
mechanischer Teil: | |
Rahmen | Kunststoff |
Fahrerhaus | Ural 4320 von Gerald Träbing |
Aufbau | Trial |
Motor | Robitronic Platinum Brushless sensored 1/10 21,5T |
Getriebe | Makita 2-Gang |
Achse(n) | 3, eine Lenkachse, die zwei hinteren über Zahnrad-Kaskade pendelnd aufgehängt |
Antriebsachse(n) | Eigenbau mit Schnecken 1:20 |
Bereifung | Conrad Traktor |
Sonstiges: | |
aber ich hab doch keine Zeit!
Tja, das ist jetzt eine lange Geschichte! Schon 2005 hatte ich mich entschlossen, einen "neuen" Trialer zu bauen. Es sollte ein 6x6x2 werden. Also begann ich, Komponenten in einer grossen Kiste zu sammeln. Der Neue sollte nicht nur gut durchs Gelände gehen, sondern sich auch etwas von den vielen Bruder-FHs abheben (nicht das ich was gegen Bruder-FHs habe, habe ja selbst jahrelang ein Solches gefahren). Wie dem auch sei: der Zufall spielte mir ein Oldtimer-Fahrerhaus in die Hände, ein MB6600 im Maßstab 1:12 von Bönning. Horst Uffmann hat es bei einem Preisauschreiben gewonnen, aber es passte im Maßstab nicht zu seinem Fuhrpark. Für den Trial-Einsatz war/ist es mit 20 cm Breite OK und einige Millimeter an Breite hat es später auch durch den Einsatz des Dremels auch noch eingebüsst. So war ich schon mal in den Besitz eines Fahrerhauses gelangt, von dem ich dachte, das es im Trial-Zirkus einmalig wäre. Falsch gedacht. In 2006 tauchte Jörg Losert mit genau dem selben Fahrerhaus auf dem Parcours auf, auch ein 6x6x2! Da war ich erstmal baff...aber gut, zwei ähnliche Fahrzeuge sind ja noch kein Massenprodukt.
Fehlen jetzt noch zwei wichtige Komponenten: die Achsen und Zeit! Zeit ist definitiv Mangelware, also erst mal um die Achen gekümmert. Die Achsen stammen aus der Feder von Andreas Behrens, der Diese in Zusammenarbeit mit Gerald Träbing und Joachim Niechoy (alle zusammen bilden die Göttingen-Connection :-) konstruiert und kontinuierlich verbessert hat. Andreas hat die Pläne zur Verfügung gestellt - vielen Dank! Die Achsen bestehen aus einigen Dreh- und Frästeilen, die zusammen mit Schnecken-Trieben von Mädler zusammengebaut werden. Zum Drehen und Fräsen von drei Achsen braucht man...Zeit. Die war/ist nicht wirklich vorhanden und so nutzte ich die Gelegenheit, die Achsteile über Axel Hoff vom Profi herstellen zu lassen. Eine gute Entscheidung, denn die Teile sind wirklich sehr passgenau. Jetzt also noch den anderen "Kleinkram" wie Zahnräder, Schnecken, Lager, Schrauben und Achswellen bestellt und schon konnte die Montage losgehen. Die Schnecken habe ich in der Untersetzung 20:1 gewählt. Im Nachhinein wäre 10:1 besser gewesen, doch dazu später mehr. Einige Teile wie z.B. die Schnecken mussten noch etwas angepasst sprich gekürzt werden, aber im Grossen und Ganzen lief die Montage der Achsen so nebenbei mit.
Was mir jetzt neben der Zeit noch fehlte, was ein passender Antriebsmotor. Da entschloss ich mich - wie viele meiner Trial-Kollegen zuvor auch - zu einem Akkuschrauber-Motor. Motor und 2-Gang-Getriebe habe ich über den Service als Ersatzteil für weniger als 35 Euro bestellt, nagelneu und ungebraucht. Zuerst habe ich den Motor in einer 7,2V-Version bestellt, später dann noch mal wegen Umrüstung der Lenkung auf einen RB35-Motor auf eine 12V-Version umgerüstet. Alles kein Problem dank der Webseite von Makita und den freundlichen Service-Mitarbeitern am Telefon. Das Getriebe muss noch ein wenig bearbeitet werden. Zuerst habe ich die Drehmomentbegrenzung mit Schrauben ausser gefecht gesetzt. Später (nach der direkten Montage am Zwischengetriebe) ist diese Stufe dann gänzlich der Säge zum Opfer gefallen. Die abgehende Welle ist zur Aufnahme eines Bohrfutters konzipiert (ist ja auch logisch, ist ja ein Akkuschrauben :-). Da das Teil aber so herrlich oberflächengehärtet war, konnte ich mit Bohrer oder Drehmeissel nichts besehen. Nach etlichen Versuchen hab ich das Bauteil durch einen Eigenbau aus Alu ersetzt, mit einer Abgangswelle mit 6 mm Durchmesser. Zuerst war dort ein Kardangelenk montiert, jetzt sitzt das Akkuschrauber-Getriebe direkt montiert an einem Zwischengetriebe. Im ersten Versuch hatte ich ein Verteilergetriebe gebaut, das direkt auf der Vorderachse montiert war und 1:1 übersetzte und der Motor im Heck des Trialers saß. Nach den ersten Fahrtests erwies sich aber die Untersetzung der Achsen mit 20:1 in Kombination mit dem Akkuschraubergetriebe als etwas zu langsam. So wurde die Motor-Getriebe-Kombination dann über ein neues Zwischengetriebe direkt auf die Vorderachse (tiefer Schwerpunkt) montiert. Das neue Zwischengetriebe ist mit Zahnräder im Modul 1 bestückt, besteht aus gefrästen Kohlefaserplatten (Dank an Torsten und Thorsten und dem unbekannten Fräser) und setzt die Geschwindigkeit um den Faktor 2 hoch. Die Kraft reicht damit noch lang hin...
Jetzt berichte ich schon von Bau und Erprobung, dabei bin ich doch noch am Teile sammeln :-)
Noch länger als das Fahrerhaus liegen bei mir 6 Felgen aus Messing herum. Die Felgen sind komplett bestückt mit den 100er Conrad Treckerreifen. Ich hab sie vor einiger Zeit von Gerald Träbing erstanden. Gerald hatte sie ausgesondert, weil sie zu schwer waren. Im Nachhinein muss ich ihm Recht geben. Inzwischen sind zumindest die 4 Hinterrad-Felgen durch Alu-Versionen ersetzt worden. Auf der VA hab ich die schweren Felgen belassen, um den nötigen Druck für die Lenkung zu erzeugen... Alle Felgen sind mit Autoventilen ausgerüstet, die Räder können also mit Luft oder Wasser befüllt werden.
Thema Lenkung: Im ersten Wurf habe ich ein digitales Lenkservo von Hitec (HS-5955TG mit 17kg bei 4,8V) eingebaut. Das Servo hatte seinen Platz in einem Hilfsrahmen direkt an und vor der Lenkachse gefunden. Im Zuge des neuen Zwischengetriebes mit dem Motor auf der Achse ist das Lenkservo in den Hauptrahmen hinter die Achse umgezogen. Zum Lenken war das Servo trotz der beachtlichen Werte zu schwach, hatte aber dennoch genug Kraft, um die Lenkhebel aus 2mm starkem Alu zu verbiegen. Das Servo war auch eigentlich nicht zu schwach, aber die Stromversorgung. Trotz externem BEC, das bis zu 8A liefern können sollte, brach die Stromversorgung immer wieder kurzzeitig zusammen und die Fahrzeiten wurden aufgrund des gefrässigen Servos immer kürzer und unberechenbarer. So wurde das Lenkservo kurzerhand durch einen RB35-Getriebemotor mit der Untersetzung 1:600 in Kombination mit einem Servonaut MFR ersetzt. Bei geringem Stromverbrauch sind jetzt genügend Lenkkräfte vorhanden, die Räder in jeder Situation zu bewegen...die Lenkhebel sind jetzt übrigens aus 5mm starkem Aluminium und verbiegen nicht mehr so leicht - dafür lösen sich die Schrauben
Ursprünglich sollte ein Kunsstoff-Rahmen in den Abmessungen 30 breit und 20 hoch als U-Profil zum Einsatz kommen. Im ersten Wurf ist es aber ein Alu-Profil mit gleichen Abmessungen geworden. Die VA ist starr am Rahmen montiert, so dass weder Lenkkräfte verloren gehen noch das FH unnötig hoch montiert werden muss. Die beiden Hinterachsen sind derzeit sowohl quer als auch längs pendelnd aufgehängt. Eigentlich wollte ich das alles ohne Federung realisieren, aber die Praxis hat gezeigt: das geht so nicht. So ist die Pendelei mit Blattfedern aus Federbronze und Sägeblättern ausgerüstet worden, die dem Fahrzeug in der Querachse Stabilität geben. Zu dem sind die Ausschläge der Pendeleien sowohl quer als auch längs auf ca 15 Grad begrenzt worden. Und das ist noch mehr als genug!